In dem kleinen beschaulichen Dorf ist die Welt in Ordnung. Die Honoratioren, der Pfarrer, der Bürgermeister, der Doktor, treffen sich zum Kartenspielen im Wirtshaus, die Bürgermeisterin und die Mesnerin sind zum Kaffeeklatsch bei der Kramerin eingeladen. Die Gespräche drehen sich um die bevorstehende Ankunft von Niko, einem Vagabunden, der jedes Jahr im Frühjahr in das Dorf kommt, einige Wochen bleibt um zu arbeiten und dann weiterzieht. Und um Mona - Mona ist Schneiderin. Vor allem aber ist sie Zigeunerin und hat daher keinen leichten Stand bei der
Dorfbevölkerung, besonders bei den Frauen nicht, die sich durch Monas unabhängige Art und ihre Schönheit bedroht fühlen. Mona leidet unter der Ausgrenzung, ist aber nicht bereit, Kompromisse zu machen. Das Heiratsangebot des Doktors lehnt sie ab, sie liebt ihn nicht. Ihr Herz gehört Niko, der wie sie ein Außenseiter ist. Im Gegenzug zu Mona ist Nikos Anderssein jedoch selbst gewählt, ist eine bewusste Entscheidung für eine nicht angepasste Lebensweise.
Mit Nikos Ankunft spitzt sich die Situation zu. Mona und er beginnen eine Affäre. Mona wird schwanger und die Frauen des Dorfes fühlen sich in ihrer rechtschaffenen Empörung bestätigt: was kann man schon von einer Zigeunerin, eine Waise zumal, anderes erwarten? Zwar versucht der Pfarrer an seine Gemeinde zu appellieren, sie an ihre Verpflichtung als Christen zu erinnern, anderen zu helfen statt sie zu verurteilen. Seine Worte stoßen jedoch auf taube Ohren. Mona ist isolierter und einsamer denn je. Der Doktor versucht ihre Notlage auszunützen und bietet an, sich um sie und das Kind zu kümmern. Als sich auch Niko nur halbherzig zu ihr bekennt, erträgt sie es nicht länger und geht, mittlerweile hochschwanger, ins Wasser. Der Doktor kann nur noch ihren Tod feststellen, doch gelingt es ihm, das Kind durch einen Kaiserschnitt zu retten. Niko ist erschüttert, bringt es aber nicht über sich, sich zu seinem Kind zu bekennen und verlässt das Dorf. Die Mesnerin, die stets besonders gehässig zu Mona war, nimmt das Kind auf, um so ihre Schuld an Mona wieder gutzumachen. Für einen Moment scheint es, als hätte Monas Freitod die Gemeinde dazu gebracht, sich zu hinterfragen und aus ihren Fehlern zu lernen. Doch schon bald geht alles wieder seinen gewohnten Gang. Die Tragödie und das eigene schuldhafte Verhalten sind eine bereits weit zurückliegende Episode, eine, mit der man sich tunlichst nicht auseinander setzt. Wozu auch, es gibt schließlich so viel zu tun. Kartenspielen im Wirtshaus, Kaffeekränzchen - da bleibt beim besten Willen keine Zeit für Reflexion.

2014

2014

State Theater Linz, Upper Austria

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Reinhard Winkler